Bürger*innenbeteiligung

Die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern ist ein zentraler Baustein lebendiger Demokratie. Gerade auf kommunaler Ebene zeigt sich, wie politische Teilhabe gelingen kann: wenn Prozesse transparent gestaltet, Menschen frühzeitig eingebunden und ihre Perspektiven ernst genommen werden. Beteiligung stärkt das Vertrauen in politische Entscheidungen und führt zu besseren Ergebnissen. Doch wie sieht das konkret aus? Wir stellen inspirierende Beispiele vor, die zeigen, wie Beteiligung vor Ort wirksam umgesetzt werden kann.
Zwei Personen stehen vor einem Wagen. Sie halten Burger in den Händen.

Jugendbeteiligung muss nicht kompliziert sein – aber gut gemacht. In Diez luden Stadtbürgermeisterin Annette Wick und Maren Busch, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde, rund 150 Jugendliche auf den Marktplatz ein, um ihre Ideen für ein neues Stadtentwicklungskonzept zu sammeln. Der Anreiz: Wer eine Idee einbrachte, bekam dafür einen Burger aus dem eigens bestellten Foodtruck.

Organisiert wurde die Aktion gemeinsam mit dem Stadtberatungsbüro Dr. Fries. Mit Plakaten und interaktiven Karten konnten Jugendliche unkompliziert ihre Vorschläge abgeben. Die Bürgermeisterinnen standen persönlich für Gespräche bereit – auf Augenhöhe und ohne große Hürden.

Das Ergebnis: Viele kreative Beiträge und ein intensiver Austausch. Die Aktion zeigt, wie einfach Beteiligung sein kann, wenn sie ernst gemeint ist – und dass gute Ideen manchmal eben durch den Magen gehen.

Eine Person ist am Bahnhof. Sie schaut auf ihr Handy.

2019 wurde im Rahmen eines Smart-City-Modellprojekts in Bad Belzig und Wiesenburg/Mark eine digitale App entwickelt, die lokale Informationen, kommunale Services und Bürger*innenbeteiligung bündelt. Die App ergänzt die klassischen Kommunikationswege und wurde innerhalb weniger Tage nach der Veröffentlichung über 1.500 Mal heruntergeladen. Wer die App nutzt, findet dort neben Veranstaltungshinweisen auch Umfragen, Jobangebote und spezielle Angebote für Jugendliche, wie eine Ferienjob-Börse. Die Nutzer*innen können unkompliziert auf Inhalte reagieren und bleiben dabei anonym.

Mittlerweile setzen rund 40 Kommunen die Smart Village App ein. Durch regelmäßigen Austausch zwischen den Nutzenden wird die Plattform kontinuierlich weiterentwickelt und besser auf die Bedürfnisse der Bürger*innen abgestimmt.

Der Landkreis Oberhavel ergänzt sein Informationsangebot mit einem WhatsApp-Kanal. Abonnent*innen erhalten aktuelle Nachrichten direkt aufs Smartphone – von Veranstaltungshinweisen über Pressemitteilungen und Tipps zu Behördengängen bis hin zu Online-Dienstleistungen, Stellenangeboten und Kreistagsbeschlüssen. Reaktionen per Emoji sind möglich, persönliche Daten bleiben geschützt. Die Nutzer*innen bleiben anonym und sind für andere nicht sichtbar.

„Wir möchten die Menschen in Oberhavel dort erreichen, wo sie sich ohnehin täglich informieren. WhatsApp ist für viele ein fester Bestandteil des Alltags, und mit unserem neuen Kanal schaffen wir eine direkte, moderne und bürgernahe Informationsquelle“, erklärt Landrat Alexander Tönnies.

So tragen digitale Angebote dazu bei, Informationen schneller, einfacher und direkter in der Bevölkerung zu verbreiten und den Dialog zwischen Verwaltung und Bürger*innen zu stärken.

Informationen zur Bad Belzig App

Informationen zur Smart Village App

Informationen zum WhatsApp Kanal von Oberhavel

Zwei Personen arbeiten gemeinsam an einem Laptop.

Über das Beteiligungsportal „Mitreden“ der Stadt Braunschweig können Bürger*innen unkompliziert Vorschläge zur Stadtentwicklung einreichen, Mängel im öffentlichen Raum melden oder sich an laufenden Projekten beteiligen. Erreicht eine Idee mindestens 50 Unterstützer*innen, prüft die Verwaltung sie und bringt sie in die politischen Gremien ein. Bereits eingereichte Ideen sind ohne Anmeldung im Portal sichtbar. Eine interaktive Karte zeigt zudem, wo überall bereits Vorschläge eingebracht wurden.

Der Mängelmelder ermöglicht es, Schäden oder Störungen – etwa Graffiti oder illegal abgelagerten Sperrmüll – direkt an die Verwaltung zu melden. Im Bereich der Bürger*innenbeteiligung können Anregungen und Ideen zur Gestaltung des eigenen Lebensumfelds eingebracht werden. Klare Dialogregeln sorgen dabei für einen respektvollen Austausch.

Neben individuellen Portalen wie in Braunschweig setzen viele Kommunen auf gemeinsame Lösungen. So nutzen zum Beispiel Angermünde, Lindau, Memmingen, Werder (Havel) und das Bezirksamt Harburg die kostenfreie Plattform adhocracy.plus. Diese kann von Kommunen, Initiativen oder Vereinen für Ideen-Sammlungen, Abstimmungen, Umfragen oder Mängelmeldungen eingesetzt werden. Die Weiterentwicklung wird durch Spenden und Dienstleistungen finanziert, neue Funktionen entstehen oft direkt aus der Forschung.

Ob Eigenlösung oder gemeinschaftlich genutzte Plattform – digitale Bürger*innenbeteiligung kann Demokratie transparenter und inklusiver machen.

Mehr Informationen zum Beteiligungsportal “Mitreden”

Mehr Informationen zu adhocracy.plus

 

Eine Person sitzt am Tisch. Sie arbeitet am Laptop.

Die Bürgermeisterin der Stadt Coesfeld, Eliza Diekmann, hat ein regelmäßiges Live-Format auf Instagram eingeführt. Darin blickt sie wöchentlich auf aktuelle Themen und Entwicklungen in der Stadt zurück und gibt Einblicke in ihre Arbeit. Die Live-Videos werden anschließend als Beitrag auf der Plattform geteilt. Fragen und Kommentare sind ausdrücklich erwünscht. Sie fließen in den Austausch ein und werden direkt beantwortet.

In der Stadt Augsburg bietet die zweite Bürgermeisterin Martina Wild eine digitale Bürger*innensprechstunde an. Nach vorheriger Anmeldung über ein Online-Formular und kurzer thematischer Angabe der Fragen können Bürger*innen ihre Anliegen in einem persönlichen Video-Gespräch direkt vorbringen. So entsteht ein niederschwelliger Austausch.

Diese Beispiele zeigen, wie digitale Angebote den direkten Draht zwischen Politik und Bevölkerung stärken und den Zugang zu kommunalen Entscheidungsprozessen erleichtern können.

Mehr Informationen zu Eliza Diekmanns Austauschformate

Mehr Informationen zur Online-Sprechstunde mit Martina Wild

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Ein Projekt der EAF Berlin in Kooperation mit dem Deutschen LandFrauenverband