Tipps

Leicht umsetzbare Ideen und Anleitungen, um mehr Frauen für kommunalpolitisches Engagement zu gewinnen. Die Tipps bieten konkrete Unterstützung für die direkte Anwendung vor Ort – kompakt, praxistauglich und sofort einsetzbar.

Safer Spaces initiieren – so gelingt der Einstieg

Ein Safer Space ist ein geschützter Raum für neu Dazugekommene sowie für bereits politisch aktive Menschen aus unterrepräsentierten und diskriminierten Gruppen. Er ermöglicht Austausch, gegenseitige Unterstützung und Empowerment in einem solidarischen Umfeld. Solche Räume entstehen aus der Notwendigkeit heraus, dass bestimmte Gruppen in der Mehrheitsgesellschaft oft keine sicheren, verständnisvollen Gesprächsräume finden. In einem Safer Space treffen Menschen mit ähnlichen (Diskriminierungs-)Erfahrungen aufeinander. Das schafft ein Grundverständnis, das in gemischten Gruppen oft fehlt – dort müssen sich Betroffene erst erklären oder stoßen sogar auf Ablehnung. Gerade für sensible oder persönliche Themen ist ein solcher Raum essenziell. Safer Spaces können auch innerhalb politischer oder zivilgesellschaftlicher Strukturen wie Parteien oder Vereinen etabliert werden, um marginalisierte Personen gezielt zu stärken. Besonders wirksam sind sie dann, wenn sie selbstbestimmt von Betroffenen initiiert werden.

  • Zielgruppen festlegen: Überlege, welche Personen sich angesprochen fühlen sollen und welche gemeinsamen Erfahrungen sie verbinden. Benötigt wird ein Raum für Austausch, zum Beispiel zu Erfahrungen mit Rassismus, Sexismus, Antisemitismus, Ableismus oder Klassismus.
  • Informationen kommunizieren: Stelle die Idee des Safer Spaces klar dar. Dies kann schriftlich, im Newsletter oder im persönlichen Gespräch geschehen. Wichtig ist, dass Menschen sich selbst zuordnen können und nicht durch andere in bestimmte Kategorien eingeordnet werden. Eine Frau mit Kopftuch ist nicht automatisch eine Person mit Migrationsbiografie.
  • Erstes Treffen und gemeinsames Miteinander festlegen: Sobald ein bis zwei Interessierte gefunden sind, kann ein erstes Treffen stattfinden. Dort werden Ziele, Regeln und Erwartungen gemeinsam besprochen. Auch organisatorische Fragen wie Ort und Regelmäßigkeit sollten geklärt werden.
  • Grundsatz eines Safer Spaces: Ein Safer Space funktioniert nur, wenn keine Personen anwesend sind, die sich nicht als Teil der jeweiligen Gruppe verstehen. Beispiel: In einem Safer Space für Frauen mit Migrationsbiografie dürfen keine Männer oder Menschen ohne Migrationsbiografie teilnehmen.
  • Weitere wichtige Aspekte: Berücksichtige den Kontext, in dem der Safer Space entsteht. Denke an Machtverhältnisse innerhalb der Gruppe, eine passende Moderation oder Awareness-Person sowie an Vertraulichkeit und Privatsphäre.

Frauen vernetzen und Lokalpolitik verändern

  • Binde bestehende Netzwerke ein. Vor allem regionale Frauenvereine sind eine wertvolle Ressource.
  • Frage eine regional bekannte Person an. Ein Vortrag dieser Art sorgt für Aufmerksamkeit, besonders bei erfahrenen Teilnehmenden.
  • Plane spannende Themen und teile sie frühzeitig. Hilfreich ist, wenn die Inhalte in unterschiedlichen Lebensbereichen nützlich sind.
  • Arbeite mit anderen zusammen. Die Verantwortung muss nicht nur bei einer Person oder Organisation liegen.
  • Sprich eine vielfältige Gruppe an Menschen an. Neben Menschen mit politischem Amt oder Mandat sind auch Interessierte eine wichtige Gruppe.
  • Achte auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden. Kinderbetreuung und weitere Angebote können entscheidend für die Teilnahme sein.

Mit Stühlen auf den Frauenanteil in der Politik aufmerksam machen

  • Organisiere Stühle. Hole dir Stühle oder Stühle mit Hussen/Decken in verschiedenen Farben.
  • Hole dir eine Genehmigung. Kläre im Voraus, ob du für deine Aktion im öffentlichen Raum eine Genehmigung benötigst.
  • Wähle einen sichtbaren Ort. Ein belebtes Einkaufszentrum, eine Fußgängerzone oder Orte nahe Bahnhöfen sind gut geeignet.
  • Lade die Presse ein. Informiere die lokalen Medien, damit deine Aktion Aufmerksamkeit erhält und breiter bekannt wird.
  • Nutze Social Media. Teile die Aktion auf Social Media, um eine größere Reichweite zu erzielen und mehr Menschen zu erreichen.
  • Spreche Menschen an und verteile Infomaterial. Komm mit Menschen ins Gespräch, um ihnen das Thema näherzubringen und Interesse zu wecken.

Politisches wissen vermitteln über Parteigrenzen hinweg

  • Suche starke Partner*innen. Arbeite am besten mit Bildungsträgern wie einer Volkshochschule zusammen – das spart Aufwand und sichert Qualität.
  • Frage nach, was gebraucht wird. Feedback von Mandatsträger*innen einholen oder gezielt über Verteiler nach Themenwünschen fragen – so wird das Angebot passgenau.
  • Erstelle Teilnahmebescheinigungen oder Zertifikate. Das zeigt die erworbenen Kenntnisse – z. B. bei Bewerbungen oder für ein Ehrenamt.
  • Nutze vorhandene Netzwerke. Unterstützung bieten oft Gleichstellungsstellen – mit erprobten Kontakten und hilfreichen Ressourcen.
  • Wähle Orte mit guter Erreichbarkeit. Auf eine gute Anbindung mit dem ÖPNV achten und abwechslungsreiche Orte wählen. Vielleicht auch mal ein Museum oder Bürgerzentrum?
  • Nutze Aktionstage als Bühne. Frauenwochen oder Demokratie-Tage sind super Gelegenheiten, um mehr Aufmerksamkeit für dein Projekt zu bekommen.
  • Denke an den Wahlkalender. Biete vor Wahlen Angebote für Interessierte und Kandidierende. Nach Wahlen sollte der Fokus auf frisch Gewählten und politische Einsteiger*innen liegen.

Redezeit begrenzen für effiziente Arbeit in der Kommunalpolitik

  • Regelung zur Redezeit festlegen und in die Satzung oder Geschäftsordnung aufnehmen. Eine klare, verbindliche Regelung sorgt für Transparenz und faire Bedingungen.
  • Redezeituhr anzeigen. Blende die verbleibende Zeit auf einem Bildschirm ein, damit alle sie im Blick haben.
  • Redezeit über eine App einstellen. Stelle die Redezeit bspw. mit dem MultiTimer ein, um die Zeit für jeden Tagesordnungspunkt oder allgemein zu steuern.
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Ein Projekt der EAF Berlin in Kooperation mit dem Deutschen LandFrauenverband