Studien - Vielfalt

Studien zur Vielfalt und Repräsentation in der Politik. Sie zeigen, wie unterschiedliche Gruppen vertreten sind.

Jung und vielfältig, aber noch nicht politisch beteiligt? Wege zu mehr Partizipation für junge Menschen mit Zuwanderungsgeschichte

Hrsg.: wissenschaftlichen Stab des Sachverständigenrates Integration und Migration (SVR) / Autor*innen: Nora Storz, Lotta Mayr (2025)

Mehr Vorbilder, weniger Diskriminierung: Was bessere politische Teilhabe für junge Menschen mit Migrationsgeschichte beeinflusst. Die Studie basiert auf quantitativen Daten aus dem SVR-Integrationsbarometer 2024 (15.020 Befragte) sowie qualitativen Interviews mit jungen, migrantisch wahrgenommenen Menschen. Die Ergebnisse zeigen deutlich: Nur 11  % dieser Zielgruppe sind politisch aktiv – im Vergleich zu 40  % der Gleichaltrigen ohne Migrationsgeschichte. Die Studie identifiziert Faktoren, die das politische Engagement hemmen: z. B. mangelnde politische Bildung, fehlende Vorbilder, mangelnde Repräsentation in Parteien und rassistische Diskriminierung. Gelingensbedingungen sind hingegen insbesondere Peer-Gruppen und das Gefühl politischer Selbstwirksamkeit. Die Studie empfiehlt daher: politische Bildung bereits ab der Grundschule, niedrigschwellige Beteiligungsmöglichkeiten z. B. in Jugendräten, Vorbilder, mit denen sich junge Menschen außerhalb der Mehrheitsgesellschaft identifizieren können, antirassistische Trainings für Parteien und etablierte Akteur*innen und Multiplikator*innen in der Politik, sowie Antidiskriminierungsstellen – auch in Schulen und außerschulischen Kontexten.

Mehr Raum für Vielfalt So gelingt Teilhabe in der Kommunalpolitik

Hrsg.: EAF Berlin und BMBFSFJ / Autor*innen: Sarah Robinson, Leonie Schütte-Silverio (2025)

Mehr Vielfalt in der Kommunalpolitik! Wege und gute Praktiken für die Teilhabe von Frauen in ihrer Vielfalt. Die Broschüre analysiert strukturelle Barrieren in der Kommunalpolitik aus intersektionaler Perspektive. Sie bietet darüber hinaus gute Praktiken, Tipps und anregende Reflexionsfragen, die auf langjähriger praktischer Erfahrung in Empowerment- und Vernetzungsprojekten der EAF Berlin basieren. So zeigt die Broschüre, wie politische Teilhabe für Frauen in ihrer Vielfalt – etwa mit Sorgeverantwortung, Migrationsgeschichte, Behinderung, sozioökonomischer Benachteiligung, oder queere Frauen – vorangetrieben und umgesetzt werden kann. Zentrale Themen sind diskriminierungssensible Sprache, sichere Räume, vielfaltssensible Mentoring- und Vernetzungsangebote, Vereinbarkeitsfragen und digitale Teilhabemöglichkeiten sowie Barrierefreiheit. Außerdem wird ein kritischer Blick auf Machtstrukturen und -Verteilung gerichtet, welche im Zentrum von Power-Sharing, einem Ziel des Konzeptes Intersektionalität, stehen sollten. Die Studie betont: Politische Teilhabe ist kein Automatismus, sondern erfordert gezielte Ansprache, strukturelle Anpassungen und echte Beteiligungsmöglichkeiten. Vielfalt wird dabei als demokratische Notwendigkeit verstanden – nicht als Symbolpolitik.

Keine halben Sachen. Nicht-binäre Personen im Gleichstellungsrecht

Hersg.: Bundesstiftung Gleichstellung / Autor*innen: Friederike Boll, Nick Markwald (2024)

Wie funktioniert Gleichstellung für nicht-binäre Menschen? Studie empfiehlt klare rechtliche Schritte und Handlungsspielräume. Die Studie untersucht aus juristischer Perspektive, wie die Rechte nicht-binärer Menschen im Gleichstellungs- und Antidiskriminierungsrecht wirksam umgesetzt werden können. Sie baut auf dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur „Dritten Option“ von 2017 auf und fordert einen umfassenden Einbezug nicht-binärer Personen in Gleichstellungsprozesse und -Strukturen, auch in der Politik. Nicht-binäre Geschlechtszugehörigkeit sollte sowohl für den Schutz vor Diskriminierung als auch für strukturverändernde und ausgleichende Maßnahmen, wie z.B. Quoten, stärker mitgedacht werden. Hier sehen die Autor*innen Parteien, aber auch Multiplikator*innen wie Gleichstellungsbeauftragte, in der Verantwortung. Dabei betonen sie: Positive Maßnahmen zugunsten nicht-binärer Menschen sind zulässig, solange sie nicht zulasten von Frauen gehen – und umgekehrt. Das Ziel bleibt der Abbau geschlechtsbezogener Hierarchien, die männliche Dominanz über nicht-männliche Geschlechter fortschreiben. Gleichstellung sollte der Studie nach intersektional gedacht und weiterentwickelt werden, indem auch die Lebensrealitäten und Bedürfnisse nicht-binärer Menschen aktiv einbezogen werden.

Jung, einsam – und engagiert? Wie Einsamkeit das Engagement der jungen Generation prägt

Hrsg.: Bertelsmann-Stiftung / Autor*in: Aaron Heinz (2025)

Einsamkeit bremst Beteiligung junger Menschen: Studie fordert gezielte Unterstützungsmaßnahmen und Programme. Die Studie untersucht in einer repräsentativen Online-Erhebung von über 2500 Befragten die Zusammenhänge zwischen Einsamkeit und politischem Engagement junger Menschen zwischen 16–30 Jahren. Fast die Hälfte fühlt sich einsam: 10  % stark, 35  % moderat. Besonders betroffen sind junge Erwachsene ohne Erwerbsarbeit, mit niedriger Bildung, mit Migrationsgeschichte sowie Frauen. Stark einsame junge Menschen glauben weniger an die eigene politische Selbstwirksamkeit bzw. daran, selbst etwas bewirken zu können. Zudem haben sie weniger Vertrauen in die Demokratie und Politiker*innen und zeigen sich empfänglicher für populistische Narrative. Die Studie empfiehlt die Anerkennung von Einsamkeit als demokratiergefährdendes Thema, das gezielte Gegenmaßnahmen benötigt. Der Ausbau niedrigschwelliger Beteiligungsformate (z. B. online Workshops, spielbasierte Formate) mit weniger sozialem Druck als vor Ort könnten eine Lösung sein. Aber auch die gezielte Ansprache auf kommunaler Ebene, z. B. in Peer-Formaten oder über Mentoring kann helfen, einsamen jungen Menschen zu zeigen, dass es geschätzt wird, wenn sie sich in den politischen Diskurs einbringen.

Vielfalt sucht Repräsentation. Amts- und Mandatsträger*innen in der Kommunalpolitik

Hrsg.: Heinrich-Böll-Stiftung / Autor*innen: Andreas Blätte, Laura Dinnebier, Merve Schmitz-Vardar (2023)

Vielfältige Gesellschaft – homogene Repräsentation: Wer macht städtische Kommunalpolitik? Die Studie untersucht systematisch die Repräsentation kommunaler Amts- und Mandatsträgerinnen verschiedenen Vielfaltskriterien in allen 77 deutschen Großstädten. Trotz wachsender gesellschaftlicher Diversität bleiben bestimmte Gruppen deutlich unterrepräsentiert: Frauen, Menschen mit Migrationsbiografie sowie Personen aus niedrigeren (Bildungs-)Schichten sind auf allen politischen Ebenen – von Kommune bis Bund – seltener vertreten, als es ihrem Bevölkerungsanteil entspricht. Repräsentationslücken bestehen auch bei weiteren Gruppen. Damit sind deskriptiv insbesondere folgende Personen überdurchschnittlich vertreten: Männer, Menschen über 50 Jahre alt, Heterosexuelle, Personen ohne körperliche oder psychische Behinderung bzw. Erkrankung, Christ*innen oder Konfessionslose und Akademiker*innen. Somit liefert die Studie zentrale Erkenntnisse über deskriptive Repräsentation und strukturelle Schieflagen auf kommunaler Ebene.

Vielfältige Repräsentation unter Druck: Anfeindungen und Aggressionen in der Kommunalpolitik

Hrsg.: Heinrich-Böll-Stiftung / Autor*innen: Andreas Blätte, Laura Dinnebier, Merve Schmitz-Vardar (2022)

Anfeindungen und Bedrohungen haben negative Auswirkung auf die substantielle Repräsentation. Die Studie zeigt, welche Auswirkungen die zunehmenden Anfeindungen auf das Verhalten von Frauen sowie Menschen mit Migrationsgeschichte und Angehörigen niedriger sozialer Schichten in der Kommunalpolitik haben. Die Ergebnisse heben hervor, dass insbesondere Frauen (37 %) deutlich häufiger als Männer (25 %) aufgrund erlebter Beleidigungen und Bedrohungen ihr Verhalten anpassen und dabei hinsichtlich der Einbringung emanzipatorischer Perspektiven zurückhaltender werden. Frauen nutzen häufiger als ihre männlichen Kollegen Hilfsangebote sowie Möglichkeiten des Austauschs sowohl in ihrem privaten Umfeld als auch mit anderen Amts- und Mandatsträgerinnen. Die Bedrohungen schüchtern aber nicht nur diejenigen ein, die betroffen sind: Auch ein Viertel der Amts- und Mandatsträgerinnen ohne persönliche Erfahrungen mit Anfeindungen und Aggressionen verändern ihr Verhalten aufgrund von Sorge vor diesen.

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Ein Projekt der EAF Berlin in Kooperation mit dem Deutschen LandFrauenverband