Studien - Hass & Hetze
Anfeindungen in der Kommunalpolitik werden immer häufiger. Hier mehr zum Ausmaß und den Auswirkungen auf Gesellschaft und Demokratie.
Mapping the Germanosphere.
Kartierung der deutschsprachigen „Mannosphäre“ – Handlungsempfehlungen gegen digitale Frauenfeindlichkeit. Die Pilotstudie ist die erste umfassende Analyse der deutschsprachigen „Mannosphäre“ (z.B. Incels, Pick-Up Artists und Aktivisten der sogenannten Männerrechtsbewegung). Mithilfe eines Mixed-Methods-Ansatzes (Experteninterviews, digitale Ethnografie, Netzwerkanalyse) wurden über 350 frauenfeindliche Websites und Social-Media-Accounts identifiziert, kategorisiert und analysiert. Die Studie zeigt, dass diese deutsche Ausprägung den Narrativen und Strukturen der anglophonen Manosphere ähnelt, aber dass die Plattformnutzung und Zielgruppen variieren. Die Netzwerke fördern Gewaltnarrative, dehumanisieren Frauen und bilden oft Rekrutierungspunkte für extremistische Ideologien. Abschließend entwickelt das Forschungsteam Handlungsempfehlungen für Prävention, Plattformregulierung, Medienkompetenz und Betroffenenunterstützung, um digitale misogynistische Milieus effektiv zu bekämpfen.
Angegriffen & alleingelassen. Wie sich digitale Gewalt auf politisches Engagement auswirkt.
Digitale Gewalt trifft Frauen härter – fast ein Viertel erwägt Ausstieg aus der Politik. Die (nicht-repräsentative) Studie kombiniert eine quantitative Umfrage unter 1.114 politisch Engagierten mit 12 qualitativen Interviews. Sie zeigt: 58 % der Befragten erlebten Hasskommentare, Drohungen oder Diskriminierung im Netz – Frauen sind deutlich stärker betroffen (63 %) als Männer (53 %). Rund zwei Drittel der betroffenen Frauen berichten von sexistischen oder frauenfeindlichen Inhalten, ein Viertel erhielt sexualisierte Gewaltdrohungen (im Vergleich zu 3 % der Männer). Über die Hälfte der Befragten gab an, ihr Online-Verhalten auf Grund von Anfeindungen oder der bloßen Sorge davor zu verändern bzw. den Online-Auftritt einzuschränken, viele dachten sogar über einen Rückzug aus der Politik nach (Frauen: 22 %, Männer: 10 %) Ein Großteil der Befragten wünscht sich mehr Solidarität, z. B. innerhalb der eigenen Partei sowie strukturelle Unterstützung durch Beschwerdestellen und Beratungsangebote. Die Studie fordert daher spezialisierte Anlaufstellen in Parteien, Hilfestellung beim Melden und Beweissichern, konsequente Strafverfolgung sowie Präventionsangebote für Kandidierende und Aktivist*innen. Wo Frauen ohnehin unterrepräsentiert sind, verstärken sich demokratische Ungleichgewichte, wenn Hass & Hetze überproportional Frauen aus der Politik verdrängen.
Die Situation von Stadt- und Gemeinderäten
Dringender Handlungsbedarf – Fehlende Mittel, Bürokratie & Anfeindungen gefährden Demokratie und Engagement vor Ort: Über 200.000 Menschen engagieren sich ehrenamtlich in kommunalen Räten. Allerdings zeigt die Forsa-Umfrage „Die Situation von Stadt- und Gemeinderäten“ im Auftrag der Körber-Stiftung: Ehrenamtliche Kommunalpolitiker*innen sehen ihre Arbeit massiv eingeschränkt. 27 % der Ratsmitglieder sind besorgt über demokratiefeindliche Tendenzen in der eigenen Kommune, 25 % berichten sogar von persönlichen Anfeindungen. Außerdem bewerten 70 % der befragten Ratsmitglieder die finanzielle Lage ihrer Kommune als schlecht, in Ostdeutschland sogar 80 %. Durch fehlende Mittel schrumpfen Gestaltungsspielräume und auch zunehmende Bürokratie und mangelnde Unterstützung durch Bund und Länder werden als große Probleme wahrgenommen. Gefordert werden mehr Wertschätzung, bessere finanzielle Kompensation und größere Handlungsspielräume. Die Ergebnisse verdeutlichen: Die Demokratie vor Ort steht unter Druck – ohne bessere Rahmenbedingungen droht langfristig ein Vertrauensverlust.
Vielfältige Repräsentation unter Druck: Anfeindungen und Aggressionen in der Kommunalpolitik
Anfeindungen und Bedrohungen haben negative Auswirkung auf die substantielle Repräsentation. Die Studie zeigt, welche Auswirkungen die zunehmenden Anfeindungen auf das Verhalten von Frauen sowie Menschen mit Migrationsgeschichte und Angehörigen niedriger sozialer Schichten in der Kommunalpolitik haben. Die Ergebnisse heben hervor, dass insbesondere Frauen (37 %) deutlich häufiger als Männer (25 %) aufgrund erlebter Beleidigungen und Bedrohungen ihr Verhalten anpassen und dabei hinsichtlich der Einbringung emanzipatorischer Perspektiven zurückhaltender werden. Frauen nutzen häufiger als ihre männlichen Kollegen Hilfsangebote sowie Möglichkeiten des Austauschs sowohl in ihrem privaten Umfeld als auch mit anderen Amts- und Mandatsträgerinnen. Die Bedrohungen schüchtern aber nicht nur diejenigen ein, die betroffen sind: Auch ein Viertel der Amts- und Mandatsträgerinnen ohne persönliche Erfahrungen mit Anfeindungen und Aggressionen verändern ihr Verhalten aufgrund von Sorge vor diesen.
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