Studien - Bürgermeisterinnen
Nur etwa jedes 7. Rathaus wird von einer Bürgermeisterin geleitet. Erfahren Sie mehr zu Frauen in den kommunalen Spitzenämtern der Kommunen.
Die Vermessung des Frauenanteils im Bürgermeisteramt in den Städten und Gemeinden
Neue KI-gestützte Analyse: Nur 13,5 % der Bürgermeisterinnen – aber teils große Unterschiede zwischen den Bundesländern: Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) und Simon Stocker (Universität Stuttgart) haben Ende 2024 mit Hilfe eines KI-gestützten Verfahrens eine neue Schätzung zum Frauenanteil im Bürgermeister*innenamt veröffentlicht. Durch automatisierte Google-Suchanfragen und ein Sprachmodell wurde das Geschlecht der Amtsinhabenden in 10.640 Gemeinden in allen 13 Bundesländern (ohne Stadtstaaten) ausgewertet. Das Ergebnis: Der bundesweite Frauenanteil liegt bei schätzungsweise 13,5 Prozent – damit wird weniger als jede siebte Gemeinde von einer Frau geführt. Besonders hoch ist der Anteil in Mecklenburg-Vorpommern (18,9 %) und Schleswig-Holstein (18,0 %), besonders niedrig hingegen im Saarland (6,0 %). Die innovative Methode macht eine verbesserte Datenlage möglich. Dennoch betonen die Autor*innen, dass offizielle statistische Erhebungen zur Geschlechterverteilung im Bürgermeister*innenamt dringend notwendig sind, um verlässliche Daten, Trendanalysen und gezielte Gleichstellungsmaßnahmen zu ermöglichen.
Ehrenamtliche Bürgermeister in Deutschland. Das unbekannte Wesen
Ehrenamtliche Bürgermeister*innen: engagiert, belastet, oft weiblich – und selten frei von Anfeindungen: Fast 60 % der Bürgermeister*innen in Deutschland arbeiten ehrenamtlich – meist in kleinen Gemeinden mit durchschnittlich 1.230 Einwohner*innen. Frauen sind unter den ehrenamtlichen Bürgermeister*innen mit 18,4 % häufiger als im Hauptamt vertreten, dort macht ihr Anteil 10,2 % aus. Relativ gesehen lässt dies den Schluss zu, dass Frauen das Amt häufiger im Ehrenamt als im Hauptamt ausüben. Die zeitliche Belastung durch das Amt variiert stark nach Bundesland. Viele ehrenamtlichen Bürgermeister*innen reduzieren auf Grund des Zeitaufwands ihre Erwerbsarbeit, einige geben sie ganz auf. Die Vereinbarkeit von Ehrenamt, Beruf und Familie bleibt damit für viele eine Herausforderung. Regionale Unterschiede zeigen sich auch in Geschlecht, Alter, Amtszeit, der Bereitschaft für eine erneute Kandidatur und Erfahrungen mit Anfeindungen. Frauen berichten zudem häufiger von Anfeindungen als Männer (62 % vs. 55 %).

Mayoress. Women in Local Leadership.
Hindernisse, Erfolgsfaktoren und Handlungsempfehlungen für die Förderung von Bürgermeisterinnen. Die Handreichung analysiert Hindernisse und Erfolgsfaktoren für Frauen in kommunalen Spitzenämtern in Deutschland, Frankreich, Österreich und Polen. Die Autorinnen skizzieren zentrale Handlungsfelder und stellen nachahmenswerte Praktiken vor, die im Rahmen eines gemeinsamen, EU-geförderten Projektes gesammelt wurden. Hindernisse, v.a. in Form von strukturellen Barrieren, zeigen sich länderübergreifend hinsichtlich des Zeitaufwandes, aber auch bei der Nominierung, den Wahlverfahren und in den parteiinternen Machtstrukturen. Als Erfolgsfaktoren für die kommunalpolitische Karriere von Frauen hingegen werden Sichtbarkeit, Weiterbildungsmöglichkeiten und Austauschformate (auch über Ländergrenzen hinweg) sowie verbindliche Regelungen und Maßnahmen der sozialen Absicherung (z. B. die Möglichkeit, Elternzeit zu nehmen) identifiziert. Um Bürgermeisterinnen im Amt zu stärken, empfiehlt die Handreichung gezielte Empowerment-Maßnahmen und Netzwerke auf lokaler Ebene. Im nationalen Kontext sollten Parteien die Nominierungspraktiken geschlechtergerechter gestalten und auf der EU-Ebene regen die Autorinnen zu einheitlichen Standards bei der Datenerhebung und Forschungsförderung zu Frauen in der Politik an. Auch Austausch- und Vernetzungsprogramme und öffentlichkeitswirksame Kampagnen zur Sichtbarkeit weiblicher Bürgermeisterinnen über die Ländergrenzen hinweg werden vorgeschlagen.
Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in Deutschland: 30 Jahre nach der Wiedervereinigung
30 Jahre Deutsche Einheit – Hindernisse bei der kommunalen Selbstverwaltung bestehen in Ost und West: Zum 30. Jubiläum der Deutschen Einheit befragte die EAF Berlin durch das Meinungsforschungsinstitut Forsa gemeinsam mit der Zeitschrift Kommunal bundesweit rund 1.100 Bürgermeister*innen. Die große Mehrheit (96 %) ist stolz auf die Wiedervereinigung, betont aber zugleich fortbestehende Herausforderungen. So sind sich z. B. knapp drei Viertel der Befragten einig, dass auch 30 Jahre später noch spezifische ostdeutsche Probleme bestehen, die konkrete Lösungen erfordern. Besonders ostdeutsche Bürgermeister*innen kritisieren, dass die Erfahrungen der Menschen dort im gesamtdeutschen Diskurs zu wenig berücksichtigt werden. Besorgniserregend ist außerdem die Geschlechterverteilung in den Rathäusern, wo Frauen im Spitzenamt deutlich in der Unterzahl bleiben. Frauen im Amt werden laut der repräsentativen Umfrage stärker mit Widerständen konfrontiert als männliche Bürgermeister (50 % vs. 37 %) – eine Tendenz, die sich bereits bei der Kandidatur zeigt. Generell wird deutlich, dass ein Nachwuchsproblem besteht: nur ein Drittel der befragten Bürgermeister*innen kann sich vorstellen, zur nächsten Wahl erneut zu kandidieren.
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